Pranayama
Wie aus der Akupunkturlehre bekannt und in vielen Behandlungen bei meinen Patienten immer wieder beeindruckend zu erleben, haben unsere Körper spezielle Punkte und Stellen mit besonderer Wirkung auf unsere Gesundheit.
Die chinesische Medizin schreibt diese besondere Wirkung, entsprechen Ihrer philosophischen Deutung, der Anregung der Lebensenergie QI zu. Qi zirkuliert in unserem Körper unablässig und ist für die Körperfunktionen verantwortlich.
Das Atmen ist eng mit den Funktionen, der Bewegung und der Kraft von Qi verbunden. Vielen ist, über Berichte aus China, Qi Gong ein Begriff, wo Menschen unterschiedlichen Alters in Parks langsame, achtsame Bewegungen ausüben, eben dieses Qi Gong, Bewegung der Lebensenergie.
Durch diese, nach einer exakten Choreographie folgenden Bewegungen,wird der Qi Fluss in unseren Muskeln und Knochen geschmeidig gehalten. Über das bewusste Atmen wiederum, wird neben unserem Verständnis von Sauerstofftransport, der Qi Fluss im inneren des Körpers, von den Organen bis zu den kleinsten Zellen gelenkt und aufrechterhalten.
In der Ayurveda Medizin und dem Yoga gibt es eine Analogie zu dem Qi Begriff der Chinesen, genannt Prana. Prana ist aufs engste mit unserem Atem verbunden, die bewusste Führung des Atems heißt Pranayama. Unser „Alltagsatem“ wird von einem Atemzentrum im Gehirn über das autonome, unbewusste Nervensystem gesteuert und erhält uns am Leben, vom ersten Atemzug nach der Geburt bis zum letzten Atemhauch am Ende unseres Lebens.
Durch den zunehmenden Alltagsstress und den damit verbundenen Druck auf unser Nervensystem leidet unser Atem, wird flacher und schneller oder stockend.
Mit den Atemübungen wird, in einem ersten Schritt, unsere Art zu atmen bewusster, wir erkennen wo wir „Probleme“ beim Atmen haben.
Ein Enge und Druckgefühl bei der Atmung (im Brustbereich und unterhalb der Rippen) oder eine eigentümlich unangenehme Empfindung beim Atmen werden beobachtet. Es wird spürbar ob wir mehr bei der Einatmung (Inspiration) oder der Ausatmung (Exspiration) Behinderung spüren oder ganz allgemein beim Beobachten vom Atmen irritiert sind.
Da zwischen dem Atem eine enge Verflechtung mit dem Nervensystem besteht sind die Atemübungen in der Lage eine Störung im komplexen Zusammenspiel der Nervenzellen zu stabilisieren. Einer sogenannten Neurologischen Dysorganisation (z.B. bei Konzentrations – und Aufmerksamkeitsstörungen) wird, neben dem Mangel an essentiellen Bausteinen wie den B-Vitaminen, eine Störung im Kommunikationsprozess zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte zugeschrieben.
Bei der Pranayama Übung „Wechselatmung“ und der Balgatmung wird ein Ausgleich (Informationsfluss) der beiden Hirnhälften (neuronale Aktivität) verbessert. Konzentrationsfähigkeit, Denkvermögen aber auch einfache Alltagsentscheidungen (eine Sache zu tun oder eben nicht zu tun) nehmen weniger Kraft in Anspruch (siehe auch Neuro-Kinesiologische Therapie, Klopfakupressur).
Pranayama kann helfen die Wirkung der Akupunkturbehandlung zu verstärken und die Erfahrung von Achtsamkeit in der Überwindung von Schmerz und Stress zu vertiefen.